Schutz von Igeln und Kleintieren im Rahmen der Grünflächenpflege

Ergänzungsantrag zum Grünflächenpflegekonzept der Stadt Pulheim – Schutz von Igeln und Kleintieren im Rahmen der Grünflächenpflege

 

Sehr geehrter Herr Dr. Nawrath, sehr geehrter Herr Bürgermeister,

wir bitten, folgenden Antrag auf die Tagesordnung der Sitzung des Umweltausschusses am 16.03.2023 zu setzen:

 

1. Die Verwaltung wird beauftragt zu prüfen, wo sich im Stadtgebiet geeignete Grünstreifen befinden, die zeitlich versetzt-abwechselnd die eine, dann die andere Straßenseite- von Mai bis Oktober gemäht werden können.

2. Größere Grünflächen, wie der Nordpark sollten später, z. B. erst Ende November gemäht werden. Somit ist auf Grund der Witterung/ kälteren Jahreszeit damit zu rechnen, dass eben Kleintiere wie der Igel bereits in ihre Winterquartiere eingezogen sind und vor Verletzungen durch Mähgeräte geschützt werden.

3. Es soll geprüft werden, ob der Bauhof über geeignete Insekten und Kleinstlebewesen schonende Geräte/Technik verfügt.

4. Sollte dies nicht der Fall sein, sollen künftige Ersatzbeschaffungen den unten dargestellten Anforderungen Genüge tun.

 

Begründung
Auf Antrag der SPD-Fraktion wurde Herr Herbst eingeladen, im Umweltausschuss am 30.11.2022, einen Vortrag zum Artenschutz zu halten. Dies sollte auch dazu dienen, die Ratsmitglieder für die Wichtigkeit und Möglichkeiten des Artenschutzes zu sensibilisieren.

Unter anderem wurde im Vortrag deutlich, dass der Artenschwund immer akuter wird – schon jetzt sieht man kaum noch Schmetterlinge.

Insekten erfüllen lebenswichtige Aufgaben in der Natur, sie bestäuben Blumen, transportieren Samen und sorgen so für Vermehrung. Insekten dienen vielen anderen Tieren als Nahrungsquelle (z. B. Vögeln) und sie entsorgen die Hinterlassenschaften vieler anderer Tiere und der Natur (Aas, Kot, abgestorbenes Holz). Nimmt die Zahl der Insekten in der Natur ab, setzt eine Kettenreaktion ein, die die Nahrungskette vieler Lebewesen und die Balance im Biotop beeinflusst.

Neben dem Klimawandel tragen vor allem mangelnde Kenntnis über den Lebensraum unserer Insekten und Kleinsttiere zum Artensterben bei. Vielen Tierarten wird der Lebensraum knapp, immer mehr Flächen leiden unter dem rasanten Städtewachstum und deren Versiegelung. Auch wir können einen Beitrag zum Artenschutz leisten, indem wir der weiteren Zerstörung von Habitaten entgegen wirken.

Das massive und häufige Mähen von Grünflächen bis auf wenige Zentimeter zerstört Futterplätze, Nistgelegenheiten und Lebensräume. Es ist daher wichtig, dass die aus Gründen der Verkehrssicherheit notwendigen Mäharbeiten an Grünstreifen schonender für Insekten und Kleinstlebewesen durchgeführt werden. Dies ist durch selteneres, abwechselndes Mähen der beidseitigen Grünstreifen möglich. Hierdurch finden die Insekten auch bei einem abgemähten Grünstreifen auf der anderen Seite genügend Futter und Lebensraum.

Aber auch geeignete Gerätschaften sind unabdingbar für Artenvielfalt z. B. neugestaltete „Y-Messer“ welche den Luftstrom mindern, so dass nur wenig Saugeffekt entsteht und weniger Insekten sterben. Oder auch Mähgeräte mit manuell einstellbaren Schnitthöhenverstellung bis zu 15 Zentimeter, so dass mehr Sicherheitsraum für Kleinlebewesen und Insekten verbleibt.

 

Mit freundlichen Grüßen

Sylvia Fröhling, Fraktionsvorsitzende
Duygu Dönmez-Crugnola, Ratsmitglied