Kleine Geschichte zum Umbau der Pulheimer Bäderlandschaft

09 Pörner, Marita
Ratsfrau Marita Pörner
Freibad Stommeln
Freibad Stommeln

Das Freibad wurde 1974 gebaut und 1995 in weiten Teilen grundlegend saniert und zukunftsfähig gemacht. Es besteht jedoch aktuell Sanierungsbedarf am Gebäude und bei Teilen der Technik. Die Planer stellten fest, dass für notwendige Sanierungen mindestens 1,4 Millionen Euro aufgebracht werden müssten. Dies würde neben dem langfristigen Erhalt des Freibads auch zu einer Verminderung der Betriebskosten führen.

Die Gutachter stellten weiterhin fest, dass das total veraltete Hallenbad in Pulheim so sanierungsbedürftig ist, dass ein Neubau erfolgen müsse. Die Empfehlung lautete, am Standort des Freibads auch das Hallenbad anzusiedeln, da durch die Konzentration der Bäderangebote ein besonderer Vorteil entstehe. So könnten an einem Standort Gesundheits- und Sportschwimmen und der Freizeitcharakter eines Freibads angeboten werden. Das wichtigste Argument war jedoch, dass diese Zentralisierung an einem Standort die kostengünstigste Lösung für den Betrieb beider Bäder darstellt.

Der Rat der Stadt Pulheim beschloss daher in seiner Sitzung vom 16. Dezember 2008 fraktionsübergreifend unter dem damaligen Bürgermeister Dr. Morisse, dass der Standort am Freibad Stommeln für den Hallenbadneubau am besten geeignet ist, auch wenn aufgrund der topografischen Situation und für Um- oder Ersatzbauten des Freibades mehr Kosten entstehen würden. Die Verwaltung empfahl darüber hinaus die Erhaltung des Freibads in Stommeln einschließlich der notwendigen Instandhaltungsmaßnahmen.

Am 30. Juni 2009 beschloss der Rat, das von den Planern erstellte so genannte Pflichtenheft, in dem die Eckdaten für den Umbau und den gemeinsamen Betrieb beider Bäder beschrieben sind, zustimmend zur Kenntnis zu nehmen. Die Investitionskostengrenze sollte hiernach bei netto ca. 9,7 Millionen Euro liegen und der Deckungsbeitrag 2 = der jährliche Zuschussbetrag sollte den Betrag von 1,2 Millionen Euro nicht überschreiten.

 Bereits in der Ratssitzung vom 15. Dezember 2009 forderte die SPD, die Aufträge an die Planer für das Hallenbad so zu erweitern, dass auch ein Vorschlag entwickelt wird für einen rein funktionalen Bau, dessen Baukosten eine Obergrenze von 7 Millionen Euro netto haben sollte. Dies wurde von den übrigen Fraktionen abgelehnt. Dass dieses jedoch möglich ist, zeigt z.B. der Neubau des Hallenbades in Kerpen, welches derzeit für rund 5 Millionen Euro netto errichtet wird.

In der Ratssitzung vom16.3.2010 stellten die Gutachter zunächst drei verschiedene Varianten eines kombinierten Frei- und Hallenbads mit Sauna vor, die alle den vom Rat festgelegten Kostenrahmen sprengten. Zwar lag die günstigste Variante gerade noch in Höhe der geplanten Investitionskosten. Allerdings überstieg auch bei dieser der geschätzte jährliche Zuschussbedarf deutlich den beschlossenen Kostenansatz. Sie erhielten daher vom Rat die Aufgabe, eine weitere Planung zu erstellen, die alle Vorgaben erfüllen sollte.

In der Ratssitzung vom 11.5.2010 wurde eine vierte Variante, nämlich das so genannte Cabriobad vorgestellt, welches mit geschätzten Investitionskosten von ca. 11,7 Millionen Euro und einem jährlichen Zuschussbedarf von ca. 1,4 Millionen Euro ebenfalls weit über den Vorgaben lag. Der Rat sah sich daher wegen der nicht zu finanzierbaren Kosten nicht in der Lage, sich für eine der Varianten zu entscheiden.

Daraufhin wurden die Gutachter durch den Haupt- und Finanzausschuss im Oktober 2010 beauftragt, die Machbarkeit eines reinen Schul- und Sportbads ohne Sauna zu prüfen, womit in etwa der bereits ein Jahr früher unterbreitete Vorschlag der SPD aufgenommen wurde. Erstmalig in der gesamten Diskussion um den Neubau eines Hallenbads wurde der Auftrag allerdings nur für den Standort Pulheim erteilt, ohne diese Variante gleichermaßen auch am Standort Stommeln zu prüfen. Sämtliche von den Planern festgestellten Empfehlungen der Standortwahl wurden hierbei außer Acht gelassen.

Die SPD stellte in der Ratssitzung vom 9.11.2010 den Antrag, diese Machbarkeitsstudie für ein funktionales Hallenbad auch auf den Standort des Freibads in Stommeln auszuweiten. Nach anfänglichem Widerstreben ist den Gutachtern schließlich ein solch erweiterter Auftrag erteilt worden.

In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses vom 29.3.2011 stellten die Planer die Varianten 5 A (Pulheim) und 5 B (Stommeln) vor. Diese neuen, noch nicht genau durchgerechneten Varianten, lagen zwar mit 8,7 Millionen Euro Investitionskosten für den Standort Pulheim und 8,6 Millionen Euro für den Standort Stommeln innerhalb der Obergrenze, jedoch war der jährliche Zuschussbedarf mit 1,66 Millionen Euro (Pulheim) und 1,56 Millionen Euro (Stommeln) wiederum über dem Limit.

In der Ratssitzung vom 7.6.2011 sollten die Planer nochmals sämtliche Varianten vergleichbar gegenüberstellen. Leider erfolgte jedoch insbesondere eine Vorstellung der Variante 4 = Cabriobad, für die jetzt eine genauere Kostenberechnung vorgenommen worden war. Hierbei ergab sich, dass die Investitionskosten nunmehr bei 11.9 Millionen Euro netto und der Deckungsbeitrag 2 bei 1,52 Millionen Euro jährlich liegen soll. Der jährliche Zuschussbedarf der Varianten 4 und 5 B ist also nahezu gleich und sollte kein Entscheidungskriterium sein. 

Zudem wurde eine weitere Bürgerinformationsveranstaltung am 29.6.2011 um 19.00 Uhr im Dr.-Hans-Köster-Saal vereinbart.

 

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