
In der Sitzung des Ausschuss für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit wurde über den Antrag der SPD abgestimmt, zusätzliche Fördergelder dem Verein Ganztag in Pulheim e.V. zur Verfügung zu stellen. Insgesamt wurden Haushaltsmittel in Höhe von 100.000 Euro beantragt, um die Erfolgsgeschichte der Offenen Ganztagsschule der letzten Jahre durch die Stadt zukünftig bestmöglich fortzuführen.
Ganztag in Pulheim e.V. Vorbild in der Region
Der Ausbau und die dadurch verbundene massive Steigerung der Schülerzahlen im offenen Ganztag wurde bislang durch GiP vorbildlich umgesetzt. Die fachliche Arbeit sowie die hohe Motivation und pädagogische Qualität der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurde zu einem Vorbild in der Region. „Das Konzept von GiP wurde vom Kreissportbund ausdrücklich als „best-practice“ –Beispiel genannt und führte bereits zu zahlreichen Einladungen an Fortbildungs- und Informationsveranstaltungen teilzunehmen, um die Erfolge in Pulheim darzustellen“, so der Fraktionsvorsitzende Dierk Timm.
Weichenstellung für die Zukunft
Damit die Leistung und Qualität beibehalten werden kann, muss die Stadt Pulheim sich mit finanziellen Mitteln beteiligen. Dies wird bereits deutlich durch die Notwendigkeit langfristig qualifiziertes pädagogisches Fachpersonal beschäftigen zu können. Die Entwicklungen in dem letzten halben Jahr haben gezeigt, dass eine erhöhte Fluktuation der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter festzustellen war. Der Ausbau des Ganztags in anderen umliegenden Städten hat mit dazu beigetragen, dass sich ein Wettbewerb der Kommunen um das Personal entwickelt hat. Dieser Wettbewerb wird sich noch verschärfen, wenn in den nächsten Jahren in einigen Städten die Schülerzahlen steigen werden.
Finanzierung wird bisher allein durch das Land und die Eltern geleistet
Die Finanzierungsmittel in Pulheim setzten sich aus einem Landesanteil in Höhe von 820 Euro und einem Elternbeitrag in Höhe von 780 Euro zusammen. Der damit pro Kind zur Verfügung stehende Betrag liegt mit 1.600 Euro lediglich im Mittelfeld.
„Andere Städte haben bereits in der Vergangenheit auf die Notwendigkeit der Förderung reagiert und sich an den Kosten mit einem zusätzlichen Anteil beteiligt, so dass hier höhere Fördermittel dem Ganztag bereitgestellt werden konnten“, stellte Dierk Timm fest.
Der von der SPD beantragte Förderbetrag liegt mit 130 Euro pro Kind unterhalb des Durchschnitts der anderen Kommunen, die sich an der kommunalen Aufgabe zusätzlich beteiligen.
Bezahlung des bisherigen Personals nach Tarif
Die Mitarbeitern haben seit Jahren keine Tarifsteigerung mitgemacht. Gerade der neue Tarifvertrag für den Sozial- und Erziehungsdienst hat zu einem Gefälle von ca. 8-10 % zwischen den Beschäftigten im öffentlichen Dienst, z.B. den städtischen Kita´s und den Mitarbeitern bei GiP geführt. „Der Arbeitsmarkt in diesem Segment ist „leergefegt“, heißt es sogar in der Verwaltungsvorlage. Neue qualifizierte Mitarbeiter lassen sich am Markt nicht bzw. kaum finden, da andere Träger und die Stadt höhere und somit tarifliche Gehälter zahlen. Wir haben mit GiP einen gut arbeitenden Träger mit geringen Overhead-Kosten von rd. 8 %. Andere Träger (vor allem die Großen: Caritas, AWO etc.) haben z.T. Kosten von 12%. Dies ist nur durch viel ehrenamtlichen Einsatz bei GiP möglich“, so Dierk Timm
Priorität muss eine familien- und kinderfreundliche Stadtentwicklung sein
Die SPD will die Priorität im städtischen Haushalt anders setzen und den Bereich Bildung stärker finanzieren. Die beantragten Fördermittel würden sich durch Umschichtungen im Haushalt der Stadt gegenfinanzieren lassen. Ein entsprechender Vorschlag für das Jahr 2010 wurde jedoch von der Mehrheit abgelehnt. „Angesichts eines Haushaltes von rund 115 Millionen Euro ist eine solche Ablehnung schlicht unverständlich. Es wird nunmehr zu befürchten sein, dass in der Zukunft auch weiter hochqualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von GiP kündigen um höherbezahlte Tätigkeiten aufzunehmen. Dies kann zu einer Qualitätsreduzierung führen, deren leidtragenden die Kinder und Eltern sind“, führte Dierk Timm aus.