
Pulheim – Der geplante Hallenbad-Neubau auf dem Gelände des Stommelner Freibades, der heute, Donnerstag, 19 Uhr, Thema einer Bürgerversammlung im Köster-Saal ist, wirft eine Menge Fragen auf, sagt attac-Sprecher Siegfried Groddeck.
Vor allem die plötzliche Eile ist für die Gruppe nicht nachvollziehbar. Ende September hatte ein Gutachter der Firma GMF seine Expertise öffentlich vorgestellt. Im Ausschuss für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit am 25. Oktober hatten die Politiker den rund zwölf Millionen Euro teuren Hallenbad-Neubau inklusive Sanierungsarbeiten am Stommelner Freibad, einen Sportlertrakt (428 000 Euro), einen Sprungturm mit Ein-Meter-Sprungbrett und Drei-Meter-Plattform (744 000 Euro) beschlossen. Die Empfehlung hatte der Hauptausschuss am 2. Dezember bestätigt, das letzte Wort hat der Stadtrat am Dienstag, 16. Dezember.
Die Bürger fühlten sich angesichts dieser im Schweinsgalopp herbeigeführten Entscheidung wieder einmal an der Nase herumgeführt. Sie hätten keine Möglichkeit gehabt, ihre Belange und Fragen einzubringen, so Groddeck. Die Beteuerung der Verwaltung, Einwände aus der Bürgerversammlung könnten noch in die Beschlussfassung des Rates einfließen, erscheint als blanker Hohn. Antworten wünscht sich die Gruppe auch auf die Fragen, warum die Stadt nur ein Gutachten eingeholt hat, ob ein privates Unternehmen das Bad baut und die Stadt es mietet (Public Private Partnership), ob der geplante Standort der Weisheit letzter Schluss ist und ob die Stadt das Projekt europaweit ausschreiben wird.
Von plötzlicher Eile ist aus Sicht der Verwaltung keine Rede. Der Vorgang sei zeitlich relativ normal abgelaufen, sagt Stadtsprecher Dirk Springob. Doch habe der Gutachter klar gemacht, dass das Hallenbad nur noch zwei Jahre genutzt werden könne. Einen weiteren Gutachter habe die Stadt nicht beauftragt. Die Firma GMF ist als Experte anerkannt. Sie hat selbst schon Bäder gebaut und betreibt einige. Die Reputation reichte der Stadt als Visitenkarte aus, so Springob. Der Gutachter habe nur die Standorte Pulheim und Stommeln untersucht. Stommeln ist kostengünstiger. Ein anderer Standort bietet sich nicht an, weil es kein anderes städtisches Grundstück gibt.
Ob das Projekt europaweit ausgeschrieben werden müsse, das könne das Immobilienmanagement derzeit noch nicht sagen, da die Wertgrenzen für die einzelnen Gewerke noch nicht festständen. Klar sei allerdings, dass die Stadt eine öffentlich-private Partnerschaft nicht anstrebe.