Mit ihrer Forderung, auf den Bau weiterer Kraftwerke zu verzichten, bewiesen die Pulheimer Sozialdemokraten eine Menge Mut. Gingen sie damit doch auf direkten Konfrontationskurs zu den Kumpels im Revier. Der Protest der mehr als 500 Demonstranten vor dem Kreisparteitag war nicht zu überhören. Und in der eigenen Partei kam der Vorstoß auch nicht gut an, was die nur 17 Ja-Stimmen für den Antrag bewiesen.
Was bleibt, ist die Erfahrung, dass in der knapp zwei Stunden langen Diskussion eine Menge Ängste und Skepsis angesichts des gigantischen C0-Ausstoßes geäußert wurden, der trotz der Beteuerungen von RWE Power, dies werde sich einmal ändern, derzeit nicht sinkt, sondern steigt. An der Diskussion beteiligten sich auch SPD-Mitglieder, die nicht aus Pulheim kamen.
Die Klimafrage und die Belastungen im Revier bewegen die Menschen. Auf dem Kreisparteitag diskutierte sie keiner weg, die Delegierten gingen offensiv mit dem Thema um. Am Ende hat die Provokation aus Pulheim doch etwas bewirkt: Noch einmal hat die SPD Druck gemacht und geschlossen gefordert, RWE möge seine Zusagen aus dem Kraftwerkerneuerungsprogramm auch tatsächlich einhalten.
Kommentar von Jan Sting (Kölner Stadt-Anzeiger) zum Thema "Kohle" auf dem SPD-Parteitag