Pulheim – Mit einem klaren Ziel ist die "Freie Wählerinitiative", kurz FWI, angetreten. Der kleine Kreis möchte die Bürger Pulheims für ein hochbrisantes Thema sensibilisieren. Gemeint sind die neuen BoA-Blöcke (Braunkohlekraftwerke mit optimierter Anlagetechnik), die der Energieriese RWE in Niederaußem/ Neurath bauen möchte.
Peu à peu setzen Norbert Tillmanns und seine Mitstreiter ihr Anliegen um. Aktuell machen sie jeweils dienstags und freitags beim Wochenmarkt in Pulheim-Mitte an einem kleinen Stand auf die "Furchterregende Bedrohung" durch die Konzentration von neuen BoA-Blöcken aufmerksam. In Gesprächen beantworten sie Fragen besorgter Frauen und Männer, die, wie auch die FWI, fürchten, dass die Baumassen sowie die Abgase und Feinstäube, die den Blöcken entweichen, ihre Zukunft vorsätzlich ruinierten. Die Aktiven erinnern die Bürger an die ursprünglichen Zusagen von RWE, die alten Blöcke bis 2007 abzuschalten. "Nun ist von 2010 die Rede", kürzlich habe RWE sogar erklärt, die alten Blöcke aufrüsten zu wollen, sagt ein FWI-Mitstreiter.
Stand auf dem Markt
Häufig ist auch das vielfach angepriesene nahezu CO-freie Kraftwerk Thema am Stand der Wählerinitiative. Dann meldet sich der Stommelner Dieter Bunge zu Wort. Seiner Ansicht nach seien Kraftwerke dieses Typs großtechnisch nicht realisierbar und die Folgen der Kohlendioxid-Lagerung nicht absehbar. Das unter Druck verflüssigte CO würde unter einer wasserundurchlässigen Gesteinsschicht in rund 1000 Metern Tiefe, wohl in Norddeutschland, deponiert. Die langfristigen Folgen der Lagerung sind bislang nicht erforscht. 3000 Unterschriften hat die FWI in Pulheim schon gesammelt, 1500 in Sinnersdorf und – bislang – 2000 in Stommeln.
Die Resonanz auf ihre Aktion verblüfft Tillmanns und seine Mitstreiter. "Wir sind sehr positiv überrascht. Viele Leute sagen, »toll, dass ihr euch um das Thema kümmert". Da die Reaktionen "Auftrieb geben", wird die FWI den gesamten Sommer über beim Wochenmarkt mit einem Stand vertreten sein. Die gesammelten Unterschriften werden die Aktiven voraussichtlich im September "geschlossen und gesammelt" dem Regionalrat übergeben. Dann wird das Gremium erneut über die von RWE beantragte Änderung des Regionalplanes beraten.
VON MARIA MACHNIK