Diskussion um neue Aldi-Filiale in Stommeln

Stommeln - Dorfanger mit Rewe und Parkuhr
Viele Stommelner hoffen, dass der Aldi-Markt die Ortsmitte belebt

Die Weichen sind gestellt: ein Aldi-Markt soll nach Stommeln kommen. Doch schon jetzt diskutieren die Bewohner des Mühlenortes munter-kontrovers über die Aldi-Filiale, die auf einem Acker am Ortseingang, Ecke Landstraße 93 / Venloer Straße geplant ist.

„Ich finde das sehr gut, ich freu‘ mich drauf“, sagt eine ältere Frau, die das Leergut aus dem Kofferraum ihres Wagens holt, um es im Penny-Markt abzugeben. „Ich mache alles mit dem Auto und fahre sonst nach Rommerskirchen.“ Da sie am Ortsende, in der Nähe der Bahnunterführung wohne, sei der Ort für sie gut zu erreichen, sagt die Rentnerin. Fatale Folgen, die SPD und Grüne für die Einzelhändler am Ort vorhersagen, befürchtet die Rentnerin nicht. „Ich glaube, dass die Leute hier im Ort bleiben werden.“

„An und für sich gut“ finde er, dass Aldi sich im Ort ansiedele, bekennt ein Stommelner. „Das belebt das Ganze“, ist er überzeugt. Allerdings werde der Discounter den anderen Geschäften Konkurrenz machen. „Für die anderen wird es schwerer, sie werden Kunden verlieren“, sagt der Rentner, der in der Ortsmitte wohnt und wie jeden Tag seine Einkäufe mit dem Rad erledigt. Da Einkaufen nun auch eine Kostenfrage sei und er als Rentner ein bisschen auf das Geld achten müsse, werde er bei beiden Discountern einkaufen.

Hellauf begeistert reagiert eine Frau aus Stommelerbusch. „Für uns ist das ein Gewinn“, sagt sie. Auch bei Blumen Fischer fallen die Reaktionen positiv aus. „Wir begrüßen grundsätzlich, dass nebenan etwas passiert. Die Ecke wird belebter.“ Zugegeben, man habe sich einen anderen Nachbarn gewünscht, doch die Wahl sei in Ordnung. „Aldi kann uns Kunden bringen. Doch Penny und Rewe werden wohl unter der Konkurrenz leiden“, heißt es im Blumenladen.

Ein bisschen skeptisch reagiert ein Geschäftsmann. „Aus geschäftlicher Sicht finde ich es begrüssenswert. Eine Aldi-Filiale wird Kunden aus dem Umland, etwa aus Fliesteden und Sinnersdorf anziehen.“ Doch für den Ortskern sei das Gift, weil die Kunden erst gar nicht bis zum 500 Meter entfernten Dorfanger kämen.

„Ein Nachteil“

Daher sei es für den Ort besser, Aldi neben der Christinahalle anzusiedeln. Denn dann kämen die Leute auf der Hinfahrt am Ortskern vorbei und sagten sich auf dem Rückweg, »dann springe ich noch mal schnell in den und den Laden«“. „Aber für die Anwohner ist das ein Nachteil“, weil wieder viel mehr Autos die Venloer Straße beführen, räumt der Mann ein. Er teile die Ansicht vieler Stommelner, dass der Ort einen Magneten brauche. „Würde man die Toilette am Dorfanger entfernen und ein Café mit Außenplätzen reinsetzen, dann wäre das der Hit.“

Von einem weiteren Lebensmitteldiscounter halte sie nichts, sagt eine Pulheimerin, die zum Turnen in den 8200-Seelen-Ort kommt. „Das ist vollkommen am Bedarf vorbei. Das ist ein Wahnsinn.“ Jetzt, wo Real schließe, brauche vielmehr Pulheim mit 21 000 Einwohnern eine zweite Aldi-Filiale. „Überflüssig“ ist der zweite Discounter für drei Stommelnerinnen, die immer in der Ortsmitte einkaufen. Der Rewe-Markt habe alles, vor allem Gemüse der Landwirte aus der Region. „Wenn man die Aldi-Filiale in Stommeln verhindern könnte, dann würde man das gerne tun.“

Zurückhaltend gibt sich Christoph Brönnecke von der Unternehmerinitiative Stommeln (UNI). „Wir sperren uns nicht. Wir sind ein bisschen skeptisch, haben aber die Hoffnung, dass ein Discounter, wo die Leute eh einkaufen, die Kunden an den Ort bindet und somit auch die Ortsmitte belebt.“

VON MARIA MACHNIK