Aufatmen dürfen Mechthild Reichertz, Leiterin der katholischen Kindertagesstätte St. Martinus in Sinthern, ihre Mitarbeiterinnen wie auch die Eltern der 50 Kinder. Die Einrichtung an der Brauweiler Straße 16 mit derzeit zwei Gruppen ist vorerst gerettet.
SPD, Grüne sowie die Vertreter der Jugend- und Wohlfahrtsverbände im Jugendhilfeausschuss haben mit ihrem mehrheitlichen Votum die Weichen gestellt. Geht alles glatt und stimmen die Politiker im Hauptausschuss wie auch im Stadtrat der Empfehlung zu, dann trägt die Stadt ab 1. August 2008 bis 31. Juli 2011 jährlich rund 17.700 Euro der Betriebskosten, die für die zweite Gruppe in St. Martinus anfallen. Die Kosten für 2008 übernimmt sie für fünf Monate, da das Kindergartenjahr Anfang August beginnt.
Die CDU lehnte den Antrag des Kirchenvorstandes ab, der gefordert hatte, die Stadt solle die Kosten ab 2007 übernehmen. Die FDP nahm erst gar nicht an der Abstimmung teil. Der Grund: Laut Birgit Liste-Partsch fehlten die Zahlen, die die Fraktion angefordert hatte, um sich ein Bild von der Bevölkerungsentwicklung machen und entscheiden zu können, ob die Stadt die Plätze in St. Martinus tatsächlich benötige.
Auch wenn die Eltern froh sind, dass die zweite Gruppe, die das Kölner Erzbistum im Zuge des Sparkonzeptes "Zukunft heute" schließen wollte, nun erst einmal gerettet ist – uneingeschränkte Freude herrscht nicht.
Ernsthaft Kopfzerbrechen macht ihnen die Bedingung, an die die Stadt ihre Zusage knüpft. Sie möchte, dass der Kirchenvorstand die große, altersgemischte Gruppe (mit derzeit jeweils zehn Kindergarten-und Hortkindern) in eine Kindertagesstättengruppe umwandelt und zusätzlich Kinder aufnimmt, die jünger sind als drei Jahre. Vor allem aber behält sich die Stadt vor, neben dem Kindergartenrat mitzuentscheiden, welche Kinder einen von der Stadt finanzierten Platz in der Einrichtung bekommen. "Wird das nun ein gemischter, städtischer Kindergarten?", fragen einige Eltern, die befürchten, die kirchliche Erziehung könnte fortan in St. Martinus auf der Strecke bleiben.
VON MARIA MACHNIK