
Es war nicht zu übersehen: Wenngleich einstimmig, so doch zähneknirschend haben die Politiker im Stadtrat beschlossen, die Zahl der Einstiegsklassen im Abtei-Gymnasium Brauweiler von fünf auf sechs und im Gymnasium Pulheim von sechs auf sieben zu erhöhen.
Die Schulleiter und die Schulverwaltung hatten sich schon im Februar darauf verständigt, weil beide Gymnasien im kommenden Schuljahr aus allen Nähten zu platzen drohen. 196 Anmeldungen lagen Horst Büttner, Leiter des Abtei-Gymnasiums, im Februar vor, 150 Plätze sind nur frei. Mit einer ähnlichen Situation sieht sich Andreas Niessen, konfrontiert: In Pulheim konkurrieren 218 Schüler um 180 Plätze.
Die Politiker machten aus ihrem Missfallen keinen Hehl. Die Kritik galt nicht der Verwaltung. Die Vorwürfe – auch aus der Verwaltung – richteten sich an die Landesregierung, die die Kriterien für die Aufnahme an eine weiterführende Schule zum Schuljahresbeginn 2007/2008 geändert hatte.
"Nicht mehr die Leistung ist das entscheidende Kriterium, sondern leistungsfremde Kriterien wie die Länge des Schulweges, Geschwisterkinder, die schon eine Schule besuchen, und das Losverfahren", so Dezernent Florian Herpel.
"Das, was es an Verlässlichkeit gab, ist nun weg", sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Rolf Uebach. Laut Annedore Brüske-Dierker (Grüne) ist das dreigliedrige Schulsystem mit Haupt-, Realschule und Gymnasium am Ende. "Das Gymnasium wird wohl zur Einheitsschule."
VON MARIA MACHNIK