Aldi baut auf einem Acker

Solaranlage auf Haus Schauff läuft bereits sehr erfolgreich
Viele Stommelner hoffen, dass der Aldi-Markt die Ortsmitte belebt

Die Weichen zum Bau einer Aldi-Filiale am Stommelner Ortseingang sind gestellt. Dafür hat eine Mehrheit aus CDU, FDP und Bürgerverein im Stadtrat am Dienstagabend gesorgt. SPD und Grüne stimmten dagegen.

Die Aldi-Filiale, so eine Politikerin, soll am Ortseingang an der Venloer Straße, neben Blumen Fischer und dem Lebensmitteldiscounter Penny, entstehen. Da das Areal bislang landwirtschaftlich genutzt wird, mussten die Politiker zunächst den Flächennutzungsplan wie auch den Bebauungsplan ändern. Nun beginnt das Planverfahren, in das zu einem späteren Zeitpunkt auch die Bürger ihre Anregungen und Bedenken einbringen können.

SPD und Grüne konnten sich mit den Plänen nicht anfreunden. Die Fraktionen warfen der Verwaltung vor, sie habe in einem "unglaublichen Tempo" (Rolf Uebach, SPD) Verkaufsverhandlungen mit dem Investor geführt und forciere nun in einer "Nacht- und Nebelaktion" (Thomas Roth, Grüne) die Ansiedlung des Discounters am Ortseingang. Der Standort sei nicht optimal, gab SPD-Chef Uebach zu bedenken und schlug alternativ eine Fläche neben der Christinahalle vor.

Grünen-Sprecher Roth verwies auf das Einzelhandelsgutachten, das ein Kölner Fachbüro im Auftrag der Stadt in den kommenden Wochen erstellt, und verweigerte die Zustimmung zum "jetzigen Zeitpunkt". "Ich befürchte, wir schaffen Tatsachen, die fatale Auswirkungen auf den Einzelhandel im Ort haben", erklärte Roth.

Der Hinweis auf mögliche fatale Folgen für Stommelns Einzelhändler irritierten Bürgermeister Dr. Karl August Morisse sichtlich. Jahraus, jahrein – vor allem seit der Einführung der Parkgebühren im Juli 2006 – bekomme er zu hören, "alles fährt nach Rommerskirchen". Nun, da die Stadt aktiv werde und ein Mittel suche, die Kunden mit einem Magneten in Stommeln zu halten, sehe sie sich dem Vorwurf ausgesetzt, die Ansiedlung in einer Nacht- und Nebel-Aktion durchzuboxen.

Auch für CDU und FDP waren die Vorwürfe nicht nachvollziehbar. Aldi sei ein Magnet, zeigten sich Werner Theisen und Luzia Kilias überzeugt. Uebachs Vorschlag verwarfen sie, da "wir nicht an allen Ecken ein bisschen Einzelhandel etablieren sollten" (Kilias). Davon hatte schon Dezernent Wolfgang Thelen abgeraten. Die Verwaltung habe den Standort an der Christinahalle diskutiert und verworfen, da sonst – neben Penny am Ortseingang und Kontra (jetzt Rewe)in der Ortsmitte – ein dritter Einzelhandelsstandort entstände. Auch im Hinblick auf den immensen Verkehr, den die Ansiedlung einer Aldi-Filiale mit sich bringen würde, habe die Verwaltung das Gelände an der Christinahalle abgelehnt. Thelen: "Die Ortslage kommt nicht in Frage. Die Filiale muss an eine Stelle, die über die L 93 aus anderen Stadtteilen zu erreichen ist."

Maria Machnik, KStA