900.000 Euro nachgelegt

Dezernent Wolfgang Thelen, der für die Finanzen in der Stadt, aber auch für das städtische Immobilienmanagement verantwortlich ist, kommt nicht aus der Schusslinie.

Das Schulzentrum Brauweiler sorgt nach wie vor für Unmut. Und das, obwohl die Fassade nach sieben Jahren saniert und der Brandschutz auf dem neuesten Stand ist. Gesamtkosten: 5,1 Millionen Euro. Nun haben sich einige Politiker im Stadtrat an dem Tagesordnungspunkt „Aufhebung des Sperrvermerks“ festgebissen. Im Dezember 2006 hatten die Politiker der Verwaltung einen Strich durch die Rechnung gemacht. Kurzerhand hatten sie die 900.000 Euro, die sie außerplanmäßig hätten bewilligen sollen, nicht freigegeben. Mit der Aussage der Verwaltung, sie benötige 200.000 Euro, um Baufirmen für ihre längst abgeschlossene Arbeit zu bezahlen, sowie 700.000 Euro für die Gestaltung des Außengeländes, wollten sich die Politiker nicht zufriedengeben. Sie forderten die Verantwortlichen auf, die Forderung zu begründen.

Der Bitte ist Thelen nun nachgekommen und hat prompt Kritik geerntet – wenngleich die Politiker das Geld zähneknirschend bewilligt haben. Thelens Formulierungen „wegen unerwarteter Erschwernisse und unvorhersehbarer Massenmehrungen“ oder „vom Architekten ursprünglich nicht berücksichtigt“ forderten SPD und Grüne heraus.

Beide Fraktionen beanstandeten, dass die Vorlage zu wenig Informationen liefere. SPD-Fraktionsvorsitzender Rolf Uebach sprach von Realsatire. FDP-Fraktionsvorsitzende Luzia Kilias zeigte sich verwundert, warum die Stadt bislang 59.000 Euro für die Baustellenüberwachung gezahlt hat und nun weitere 10.813 Euro aufbringen muss. Eine Antwort blieb Thelen ihr schuldig. An die Adresse der Kritiker sagte der Kämmerer, dass es sich bei der Vorlage um einen Zwischenbericht handele. Werde der endgültige Bericht verfasst, dann seien die Architekten und Bauleiter besonders gefordert.

Auf die Frage des Grünen Axel Nawrath, ob der Stadtrat mit weiteren unerwarteten Kosten rechnen müsse, antwortete Thelen eher ausweichend. „Ob das alles ist, das lässt sich erst beantworten, wenn alle Rechnungen vorliegen und das Projekt endgültig abgerechnet ist.“

VON MARIA MACHNIK (KStA)