Kripobeamte verlassen Pulheim

Pulheimer Polizeiwache - noch ist sie besetzt
Neun Mitarbeiter des Kriminalkommissariates Pulheim haben ihre Dienststelle bald in Bergheim

Die Situation der Polizeiwache Pulheim treibt die Bürger schon länger um. Vor allem die „SPD 60 plus“ hat sich die Sorgen der Bürger zu Herzen genommen, hat sie an Ständen informiert, dass Polizeibeamte aus der Pulheimer Wache an der Johannisstraße nach Bergheim abgezogen werden und die Pulheimer Wache mit der in Frechen zur Polizeiwache (PW) Ost mit Sitz in Frechen zusammengelegt wird. 3000 Unterschriften hat die Gruppe gesammelt.

Nun greift auch die Pulheimer SPD-Ratsfraktion das Thema auf. Aus verschiedenen Gründen: In den kommenden Tagen wechseln neun Beamte und Angestellte, die bislang im Kriminalkommissariat Pulheim im Dienst waren, nach Bergheim. Denn künftig hat das Kriminalkommissariat Pulheim seine Dienststelle in der Kreisstadt. Auch der Wachdienst wird anders organisiert. Der Leiter der Wache, Polizeihauptkommissar Karl-Heinz van Nahmen, geht nach Bergheim, vier Dienstgruppenleiter werden an andere Einsatzorte versetzt. Schließlich werden die Verkehrskommissariate im Kreis neu strukturiert. Für Pulheim, wie für alle anderen Kommissariate auch, ist künftig Hürth und nicht mehr Bergheim zuständig. Wer also in einen Verkehrsunfall verwickelt ist und bei der Polizei aussagen muss, der fährt fortan nach Hürth.

„Früher war alles in einem Gebäude untergebracht. Nun wird die Einheit der Polizei aufgelöst. Die Kommunikation, aber auch Erkenntnisse gehen verloren. Die Situation hat sich verschlechtert“, sagt Fraktionsvorsitzender Rolf Uebach. Die Fraktion möchte das Thema nun im Stadtrat diskutieren und die Verantwortlichen in der Landesregierung benennen.

Mit ihrer Kritik stehen „SPD 60 plus“, SPD-Ratsfraktion und die Grünen, die Landrat Werner Stump wiederholt um eine Stellungnahme gebeten hatten, nicht allein. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) hält nur wenig von der neuen Struktur, die auch die Städte Erftstadt, Wesseling und Brühl trifft. „Das gleiche Personal ist neu verteilt worden. Man fasst Dienststellen zusammen und spart so beispielsweise Vorgesetzte ein, weil man aus dreien einen macht, wie im Verkehrskommissariat geschehen“, sagt GdP-Vorsitzender Michael Mertens. Die Verantwortlichen in der Düsseldorfer Landesregierung sparten auf diese Weise Personal ein. „Das alte, das integrative Modell, war das bessere, insbesondere für eine ländliche Behörde, weil man nicht so viel Personal hat und das Einsatzgebiet groß ist.“ Das neue Modell habe zwei Schwachstellen: „Ein großes Verkehrskommissariat in Hürth für den gesamten Kreis ist bürgerunfreundlich.“ Negativ sei auch, dass es vier Wachbereiche gebe (PW Nord in Bergheim, Ost in Frechen, Süd in Hürth und West in Kerpen), aber nur drei Kriminalkommissariate (Brühl, Kerpen, Bergheim). Mertens: „Pulheim und Frechen sollten ein gemeinsames Kriminalkommissariat haben.“ Positiv sei, dass die Polizeiwache Ost künftig über drei Streifenwagen verfüge, da Frechen einen zweiten bekomme. Mertens: „Der Streifenwagen, der bislang in Pulheim unterwegs war, wird auch weiterhin rund um die Uhr verfügbar sein.“