Linksabbiegerspur soll wegfallen, damit der Kirchenvorplatz größer werden kann

Marlies Stroschein
Marlies Stroschein: "Wenn wir es jetzt nicht machen und irgendwann kommt die Westumgehung, die die Landstraße 183 und den Kreisel an der Landstraße 93 verbindet, dann lässt sich die Ortskerngestaltung möglicherweise nicht mehr verwirklichen."

Die Idee des Städteplaners Professor Dr. Degen, die Sinnersdorfer Ortsmitte mit wenigen Mitteln optisch aufzuwerten, hat die Politiker auf Anhieb begeistert. Doch nicht alle Bürger teilen die Freude, weil sie Verkehrsprobleme im Ort befürchten.

Dem Schweizer schwebt vor, den Kirchenvorplatz von St. Hubertus um 45 Zentimeter anzuheben, mit einem Mix aus Naturstein und Muschelkalk auszulegen und so zu einem "Platz im Platz" umzugestalten. Mit einer kombinierten Bank-Baum-Gruppe und indirekter Beleuchtung (in die Umfassungsmauer möchte Degen Strahler einsetzen, die Bäume, etwa Rot- und Kugelahorn, möchte er von unten anstrahlen) will der Planer die Bürger zum Verweilen einladen. Das A und O der Pläne zielt auf die Verkehrsführung an der Kreuzung Roggendorfer Straße/Kölner Straße ab. Degen möchte die Linksabbiegerspur (von der Roggendorfer Straße in die Richtung Kölner Straße) "einkassieren", um zusätzlichen Raum für den Kirchenvorplatz zu gewinnen.

Degens Idee, aus derzeit zwei Fahrspuren an der Kreuzung eine zu machen, um Fläche für den Kirchenvorplatz zu gewinnen ("große Lösung" genannt), unterstützten die Politiker. Doch einige Bürger sind ausgesprochen skeptisch. Vor allem jene, die im Umfeld der Straßen Am Theuspfad und Am Zehnthof wohnen, fürchten künftig mehr Verkehr vor der Haustür. Sie vermuten, dass Auto- und Lastwagenfahrer, die bislang aus Richtung Autobahn 57 kommen, um an besagter Kreuzung nach links in Richtung Esch abzubiegen, dann die Ampel und somit die längeren Wartezeiten zu umgehen suchen, indem sie über die Straßen Am Zehnthof/Am Theuspfad und Kesselsgasse auf die Kölner Straße in Richtung Esch fahren.

Die Politiker teilen die Sorge nicht. "Das Wegfallen der Linksabbiegespur wird den Verkehr entzerren", sagt die FDP-Fraktionsvorsitzende Luzia Kilias, die in Sinnersdorf wohnt. Statt an der Ampel zu warten, nutzten all die, die nach Stommeln oder Pulheim möchten, die Umgehung, also die Landstraße 183. Kilias: "Wer nach Esch muss, der wird eh bis zur Abfahrt Chorweiler auf der Autobahn 57 bleiben."

Auch wenn nicht klar ist, wann die Arbeiten beginnen, so ist die große Lösung für Marlies Stroschein, Sozialdemokratin mit Wohnsitz Sinnersdorf, die richtige Entscheidung. "Wenn wir es jetzt nicht machen und irgendwann kommt die Westumgehung, die die Landstraße 183 und den Kreisel an der Landstraße 93 verbindet, dann lässt sich die Ortskerngestaltung möglicherweise nicht mehr verwirklichen."

Auch Ortsvorsteher Josef Klaes unterstützt die große Lösung. "Die ist nur möglich, wenn die Linksabbiegespur wegfällt." Einen kleinen Rückstau an der Ampel (mit maximal zehn Autos) befürchtet der Sinnersdorfer nur, wenn ein Bus in die Kölner Straße einbiegen möchte. Alles in allem biegen laut Klaes nur wenige Autofahrer links ab in die Kölner Straße. Ähnlich sieht es die Stadtverwaltung: "Die Mitarbeiter des Tiefbauamtes sagen, dass es an der Ampel zu etwas längeren Wartezeiten kommen kann", sagt Pressesprecher Dirk Springob. Da allerdings die Linksabbieger "ihre eigene Spur" verlieren würden, werde eine Fahrt durch die Ortsmitte für diejenigen, die nach Esch möchten, unattraktiv. Springob: "Die befürchtete Verlagerung auf die Straßen Am Theuspfad, Am Zehnthof und Kesselsgasse ist nach Ansicht der Verwaltung nicht zu erwarten."

VON MARIA MACHNIK (KStA)