Suche nach Einsparpotenzial

Die Summe ist gewaltig: Rund 1,8 Millionen Euro gibt die Stadt Pulheim pro Jahr aus, um die städtischen Sportplätze- und hallen in Schuss zu halten. Die 100 000 Euro, die die Sportvereine im laufenden Jahr aus den Gebühren für die Nutzung der Sportstätten in die Stadtkasse einzahlen werden, wirken dagegen wie ein Tropfen auf den heißen Stein.

So verwundert es nicht, dass einige Politiker nach immer neuen Modellen suchen, die höhere Einnahmen für den städtischen Haushalt versprechen. Das Zauberwort für SPD und Grüne, die die Gebühr für die Sportstätten vehement ablehnen, heißt nun "Betrieb gewerblicher Art", kurz BgA. Seit der Referent des Landessportbundes, der hauptberuflich Mitarbeiter der Recklingshausener Stadtverwaltung ist, erklärt hat, dass Städte mit dem Steuermodell BgA ihre Finanzen aufmöbeln können, wittern SPD und Grüne eine Chance für die Stadt Pulheim. Beide Fraktionen haben nun beantragt, dass die Verwaltung im neuen Jahr erklärt, ob und inwieweit die Stadt Geld einspart, wenn sie die Sportstätten in einen Betrieb gewerblicher Art umwandelt.

Bürgermeister Dr. Karl August Morisse und Kämmerer Wolfgang Thelen warnten kürzlich vor einem Schnellschuss. Das Projekt bedürfe intensiver Vorbereitung, da es sonst verheerende finanzielle Wirkung haben könnte. Er gab auch zu bedenken, dass sich der Verwaltungsaufwand nicht lohne, wenn die Stadt unter dem Strich nur 10 000 Euro einspare. Thelen erinnerte daran, dass die Stadt das BgA-Modell schon vor 20 Jahren mit recht großem Erfolg auf den Köster-Saal angewendet habe. Doch seien im Hinblick auf die Sportstätten noch viele steuerrechtliche Fragen zu klären, auf die er bislang noch keine Antwort erhalten habe. Der Steuerberater habe schon vor Jahren geprüft, ob das Modell BgA auch auf Sportstätten übertragbar sei. Da sich das Steuerrecht in einigen Punkten geändert habe, habe dieser empfohlen, "keine weiteren Schritte zu tun". Der Kämmerer will dem Hauptausschuss im Januar das Thema "Betrieb gewerblicher Art" näher bringen.

VON MARIA MACHNIK