Bis 1. März 2008 kann sich auf dem Areal an der Industriestraße kein Unternehmen ansiedeln.
Still gelegte Lastwagen und ein Container der Firma RWE stehen auf dem riesigen Grundstück an der Industriestraße, das sich bis an den Kölner Randkanal erstreckt. Ansonsten tut sich dort nichts, seit die Firma Bree-Beton vor vier Jahren den Betrieb eingestellt hatte.
An der Ödnis wird sich so schnell auch nichts ändern. Die Politiker im Umwelt- und Planungsausschuss haben einstimmig beschlossen, die Veränderungssperre für die 125 000 Quadratmeter große Industriefläche um ein Jahr zu verlängern. Für die Sperre, die am 1. März 2007 ihre Gültigkeit verliert, hatte sich der Stadtrat am 15. Februar 2005 mit 40 zu 15 Stimmen ausgesprochen. Grund, sie auszusprechen, war eine Bauvoranfrage der Firma Bauhaus, die auf dem Grundstück einen großen Baumarkt errichten wollte.
Die Pläne waren wenige Tage nach der Eröffnung des Knauber-Marktes auf dem Areal des früheren Autokinos bekannt geworden. Die Mehrheit der Politiker hatte sich nach kontroversen, Fraktions internen Diskussionen zu der Meinung durchgerungen, dass ein Baumarkt verheerende Folgen für den Handel im Ortszentrum hätte.
Auch die Angst vor der "Frechenisierung" von Pulheim machte die Runde. In Frechen ist es Einzelhändlern mit großen Verkaufsflächen erlaubt, sich außerhalb der Zentren anzusieden. Die Verlängerungssperre in Pulheim ist nun bis 1. März 2008 gültig. Bis zu diesem Zeitpunkt kann sich kein Unternehmen auf dem Bree-Gelände ansiedeln. Ist sie abgelaufen, dann kann der Stadtrat sie um ein weiteres Jahr verlängern.
Zeitgewinn
Die Verwaltung hatte den Politikern vorgeschlagen, die Veränderungssperre zu verlängern, um Zeit zu gewinnen. Die Planer möchten den noch gültigen Bebauungsplan 10 aus dem Jahr 1966 an die Baunutzungsverordnung (BauNVO) aus dem Jahr 1990 anpassen. Die Änderung streben sie an, weil der alte Plan keine Regelung für den großflächigen Einzelhandel (wie etwa Bauhaus) enthält. Die allerdings wurde in der BauNVO aus dem Jahre 1990 fixiert. Sie schließt die Ansiedlung eines Baumarktes auf dem Bree-Gelände aus. Zusätzlich möchten die Planer im Plan verankern, dass Betriebe mit "zentren- oder nahversorgungsrelevanten" Sortimenten auf dem Industriegelände nicht zulässig sind. Wer etwa Lebensmittel, Back-und Fleischwaren und Getränke anbietet (nahversorgungsrelevant) oder aber Schreib-, Papierwaren, Bücher, Zeitungen, Oberbekleidung, Wäsche, Schuhe, Lederwaren oder Hausrat (zentrenrelevant), der soll sich in der Ortsmitte ansiedeln.
Langfristig verfolgt die Verwaltung das Ziel, dass das einzige, voll erschlossene Industriegelände in Pulheim-Mitte produzierenden Unternehmen vorbehalten bleiben sollte. Die Pläne werden im Januar 2007 für vier Wochen im Rathaus ausgehängt. In der Zeit können die Bürger Anregungen und Bedenken äußern.
VON MARIA MACHNIK