Streit um Café im Kulturzentrum

Unterschiedlich reagieren Pulheimer Politiker auf Florian Herpels Aussage, die Verwaltung verzichte auf ein Café im neuen Kultur- und Medienzentrum (KMZ). Der Dezernent hatte sich kürzlich auf einen Gastro-Unternehmensberater berufen. Der habe vor drei Jahren von einem dauerhaften Cafébetrieb abgeraten, da es im Umfeld des KMZ zu wenig Laufkundschaft gebe und sich der Betrieb nicht lohne.

„Die FDP will noch nicht so richtig locker lassen. Es wäre wichtig, dort einen Ort zu haben, wo man sich hinsetzen und kommunizieren kann. Das Kultur- und Medienzentrum soll doch ein Ort der Begegnung sein. Ein Café würde die Sache abrunden“, sagt FDP-Fraktionschefin Luzia Kilias. Die Liberalen würden gerne nach einer Möglichkeit suchen, einen Betreiber zu finden. Herpels Hinweis auf den Gutachter, der von einem Café abrate, wollen die Liberalen nicht überbewerten. „Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun“, meint Kilias.

Kein Bibelwort

Ähnlich sieht es auch SPD-Fraktionsvorsitzender Rolf Uebach.

  • „Was heißt denn schon ein Gutachten einholen? Das heißt, man traut sich kein klares Urteil zu. Aber ein Gutachten ist doch kein Bibelwort.“ Für die SPD sei die Sache nicht vom Tisch, man solle versuchen, jemanden in das Kultur- und Medienzentrum reinzuholen. „Ich könnte mir vorstellen, dass sich jemand findet. Das ist doch Sache eines Unternehmers“, so Uebach. Wenn der sage „das kann ich mir vorstellen“, dann solle man darüber nachdenken.

    Karin Burmeister, Fraktionssprecherin der Grünen, ist verwundert, dass die Verwaltung auf ein Café verzichtet. Das Café sei immer fester Bestandteil der Planung gewesen. „Es ist ein K.o.-Kriterium, wenn man jetzt sagt, dass kein Café dorthin kommt.“ Die Aussage, es rentiere sich angeblich nicht, zweifle sie an. Burmeister: „Dort soll doch ein schöner Platz entstehen. Und dann ist es auch vorstellbar, dass die Leute dort in ein Café gehen.“ Die Verwaltung soll jetzt aktiv werden und signalisieren, dass dort ein Raum zu verpachten sei. „Es ist doch eine Farce. Da sind Räumlichkeiten und sie werden nicht genutzt. Das ist so nicht richtig durchdacht.“

    Nicht „so gut“ findet Ekkehard Guth, Fraktionsvorsitzender des Bürgervereins, die Position der Verwaltung. „Ein Café dort wäre ein Anziehungspunkt.“ Man solle den Gedanken nicht ganz fallen lassen, einen Pächter zu finden. „Wenn ich nichts anbiete, dann muss ich mich nicht wundern, wenn es keine Nachfrage gibt.“

    Idee auf Eis gelegt

    Werner Theisen, CDU-Fraktionsvorsitzender, gibt sich zurückhaltender. „Ein Café im Kultur- und Medienzentrum war immer gebunden an die Weiterentwicklung der Region. Es gibt die Vision, in wirtschaftlich besseren Zeiten dort eine Geschäftsmeile anzusiedeln.“ Im Augenblick sei das Thema nicht aktuell. Die Vision sei entwickelt worden in einer wirtschaftlich besseren Zeit. „Damals herrschte Optimismus.“ Nun sei das Thema auf Eis gelegt, doch vergessen sei es nicht. „Doch nutzt es nichts, dort, in einer toten Ecke, ein Café anzusiedeln“, sagt Theisen.

    (KStA)