Studie zu Biogaspotenzialen und Biogaseinspeisung in das Erdgasnetz belegt Machbarkeit

Gemeinsame Studie von BGW, DVGW, Deutschem Bauernverband, Fachverband Biogas, dem Bundesumweltministerium und den Bayerischen Staatsministerien für Landwirtschaft und Forsten sowie für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie belegt Beitrag von Biogas zur zukünftigen Gasversorgung
Biogas als Kraftstoff – interessante Perspektive

In einer gemeinsamen Studie haben Verbände und Ministerien die Potenziale von Biomasse für die Energieversorgung vor dem Hintergrund der Minderung von Treibhausgasen untersuchen lassen.

"Mit der Studie haben wir zwei Ziele verfolgt: zum einen die Ermittlung ökologisch und ökonomisch sinnvoller Verwertungspfade von Biomasse und zum anderen die Darstellung der Biogas-Potenziale zur Einspeisung in das bestehende Erdgasnetz", sagte der Leiter des Wuppertal Instituts Professor Hennicke anlässlich der Übergabe des Dokumentes an die beteiligten Partner.

Die Untersuchungen haben ergeben, dass durch eine gezielte und effiziente Nutzung der landwirtschaftlichen Flächen unter günstigen Voraussetzungen bis zum Jahr 2030 ein Biogasanteil von 100 Mrd. kWh pro Jahr denkbar ist. Diese Menge entspricht 10 Prozent des heutigen Erdgasabsatzes in Deutschland. "Damit kann die deutsche Landwirtschaft einen beachtlichen Beitrag zur Klima schonenden Energiebereitstellung aus Energiepflanzen leisten", bestätigt Gerd Sonnleitner, Präsident des Deutschen Bauernverbandes, das große Potenzial von Biogas.

Die Untersuchung wurde vom Wuppertal-Institut geleitet. Weitere Fachgutachter waren das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik Oberhausen, das Institut für Energetik Leipzig und das Gaswärme-Institut Essen.

Analyse der Situation der Landwirtschaft vorangestellt

Vor dem Hintergrund der verbesserten Konditionen für Biomasse im Erneuerbare Energien-Gesetz (EEG) eignet sich der Anbau so genannter Energiepflanzen wie zum Beispiel Mais oder Roggen (auch nachwachsende Rohstoffe genannt) für die Produktion von Biogas. Die Landwirte machen zunehmend von dieser Möglichkeit Gebrauch. Der Vergleich verschiedener Technologien zur Biogaserzeugung aus Energiepflanzen unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit ergab, dass die Produktion einer Kilowattstunde Gas ca. 6 bis 8 Cent kostet. Die Kosten liegen damit noch etwa dreimal so hoch wie die Importpreise für Erdgas. Eine betriebswirtschaftlich sinnvolle Nutzung des Biogases ist daher heute nur über das EEG möglich.

Für Erdgas geltende Richtlinien werden erfüllt

Zur Einspeisung von Biogas in das Erdgasnetz muss das Biogas auf Erdgasqualität aufbereitet werden. Die dazu notwendigen technischen Kriterien der Einspeisung haben DVGW und Fachverband Biogas in der Vergangenheit bereits in einer technischen Regel, DVGW-Arbeitsblatt G 262, festgelegt. Die Technik zur Aufbereitung des Rohbiogases zu Biomethan ist ausgereift und steht bereits heute zur Verfügung.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass sich Biomasse am wirtschaftlichsten nutzen lässt, wenn das erzeugte Biogas in das Erdgasnetz eingespeist und zentral zur Strom- und Wärmeproduktion verwandt wird. Ökologischer und ökonomischer Vorteil der Biogaseinspeisung ist die bessere Verwendungsmöglichkeit der erzeugten Wärme zentral z.B. an einer öffentlichen Einrichtung, wie einem Schwimmbad. Dies ist meist am Standort der Biogasanlage nicht möglich. Der Erfolg des weiteren Ausbaus der Biogasanlagen auf Basis nachwachsender Rohstoffe wird dabei im wesentlichen – bei gleich bleibender Förderung durch das EEG, durch den zukünftigen landwirtschaftlichen Rohstoffpreis, z. B. für Mais, bestimmt werden. Die Studie kommt ebenso zu dem Ergebnis, dass aus rein ökologischen Gründen zur Treibhausgasminderung, die Biogaserzeugung durch Vergärung von Gülle das größte Potenzial besitzt.

Biogas – ein interessanter Kraftstoff

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist die interessante Perspektive für Biogas als Kraftstoff. Im Vergleich zu anderen flüssigen Biokraftstoffen (insbesondere Biodiesel) weist Biogas den Vorteil auf, die landwirtschaftlichen Flächen deutlich besser auszunutzen. Auch aus ökonomischer Sicht bietet Biogas in dieser Verwendung eine sinnvolle Alternative. Die Erzeugungskosten für aufbereitetes Biogas zur Verwendung in Erdgasfahrzeugen entsprechen unter günstigen Bedingungen etwa dem Tankstellenpreis für Erdgas. Die Studie empfiehlt daher, diesem Verwendungspfad von Biomasse mehr Aufmerksamkeit zu widmen.

Eine Zusammenfassung der Studie steht unter www.bgw.de oder hier (6 MB) zum Download bereit. Die vollständige Studie finden Sie im Mitgliederbereich der DVGW-Homepage

Ansprechpartner:

Bundesverband der deutschen Gas-
und Wasserwirtschaft (BGW)
Ansprechpartner: Marian Rappl
Telefon: 030 / 28041-525
eMail: rappl@nullbgw.de

Deutscher Bauernverband
Ansprechpartner: Bastian Olzem
Telefon: 030 / 31904 – 237
eMail: b.olzem@nullbauernverband.net

Deutsche Vereinigung des Gas- und
Wasserfaches (DVGW)
Ansprechpartner: Dr. Susanne Hinz
Telefon: 0228 / 9188-610
eMail: hinz@nulldvgw.de

Fachverband Biogas
Ansprechpartner: Dr. Claudius da Costa Gomez
Telefon: 08161 / 984660
eMail: dcg@nullbiogas.org